Mobil zwischen Münster und Sendenhorst
Die Reaktivierung der Strecke Münster – Sendenhorst für den Personenverkehr schafft eine schnelle, umweltfreundliche Verbindung zwischen den beiden Städten. Und als Linie der zukünftigen >S-Bahn Münsterland bringt das Projekt die gesamte Region enger zusammen.
Die Bahnstrecke Münster — Sendenhorst bietet künftig eine schnelle, staufreie und komfortable Fahrt zwischen acht Haltepunkten. Auf der Strecke werden dann pro Werktag über 10.000 Fahrgäste befördert. Ihre Reisezeit zwischen Münster Hauptbahnhof und Sendenhorst verkürzt sich auf 30 Minuten, zwischen Wolbeck und Münster auf rund 16 Minuten. Somit verknüpft das Projekt die Gemeinden entlang der Strecke nicht nur mit dem Oberzentrum Münster, sondern mit dem gesamten Schienennetz. Dabei verfolgt der NWL konsequent sein Ziel, flächendeckend einen lokal emissionsfreien Schienenverkehr zu gewährleisten: Auf der Strecke kommen ausschließlich umweltfreundliche und sparsame >BEMU-Fahrzeuge (battery-electric multiple unit) zum Einsatz. Diese batterie-elektrischen Fahrzeuge befahren die nicht elektrifizierte Strecke im Akkubetrieb und können im Bereich des Hauptbahnhofes Münster über die Oberleitung geladen werden – und sorgen somit für einen geräuscharmen und umweltfreundlichen Betrieb.
Streckenverlauf und Haltepunkte
Mehr als Schiene: Moderne Mobilität als komplexes System
Durch die integrierte Planung der Mobilitätsachse Münster – Sendenhorst bietet sie für die Menschen in der Region künftig Wegeketten ›aus einem Guss‹, die — genauso wie das Auto — von Tür zu Tür reichen. Damit möglichst viele Menschen die neue Bahnverbindung nutzen, müssen die Bahn-Haltepunkte gut erschlossen sein. Zu diesem Zweck entstehen unter anderem moderne >Mobilstationen, die die Erschließung der Haltepunkte zu Fuß, per Fahrrad und mit dem Bus sicherstellen. Das macht aus der reinen Sanierung einer Schienenstrecke eine komplexe Angelegenheit: Neben den technischen und betrieblichen Aspekten der Reaktivierung gilt es, die Mobilstationen städtebaulich und verkehrlich zu integrieren. Für die Planer bedeutet dies auch, ergänzende Mobilitätsangebote mitzudenken. Dazu zählt unter anderem ein zwischen Bus und Bahn abgestimmter Fahrplan sowie die Einbindung des Angebots in die einheitliche Struktur des WestfalenTarifs.
Schritt für Schritt zum Zielnetz
Die Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr ist Teil größerer Zielnetz-Konzepte: Das Projekt ist integraler Bestandteil der landesweiten Betriebskonzepte >Zielnetz 2032 und 2040, mit denen das Schienennetz in NRW ausgebaut und modernisiert werden soll. Zudem wird die Strecke eine Linie der zukünftigen >S-Bahn Münsterland sein.
Die Wiederinbetriebnahme der Strecke Münster – Sendenhorst gehört zur sogenannten Vorstufe der S-Bahn Münsterland – einer Reihe von ersten Maßnahmen, die bereits vor dem Gesamtausbau umgesetzt werden und Verbesserungen mit sich bringen. Einer der ersten Schritte sind: Drei Züge pro Stunde und Richtung zwischen Münster Hbf und Münster-Wolbeck sowie zwei Züge pro Stunde und Richtung bis Sendenhorst.
Fahrgäste werden künftig pro Werktag befördert
Fahrtzeit zwischen Münster Hauptbahnhof und Sendenhorst
Fahrtzeit zwischen Münster Hauptbahnhof und Wolbeck
Größere Sicherheit, höheres Tempo
Um die Betriebssicherheit auf einem hohen Standard zu gewährleisten und gleichzeitig das sichere und geordnete Queren zu ermöglichen, werden vier neue Bahnübergänge errichtet und viele Weitere mit moderner Sicherungstechnik ausgestattet. Einige Bahnübergänge müssen in diesem Zuge geschlossen werden. Von diesen führen dann Seitenwege, die auch mit landwirtschaftlichen Maschinen befahrbar sind, parallel zum Gleis bis zum nächstgelegenen Bahnübergang.
Fragen & Antworten zur Strecke Münster - Sendenhorst
Mit der Reaktivierung kann der gesamte Korridor Münster-Süd-Ost an den Hauptbahnhof Münster angebunden werden. Die bestehende Infrastruktur (Straßen/ ÖPNV) ist bereits überlastet und kann zukünftige Entwicklungen nicht mehr aufnehmen. Von einer umweltfreundlichen Bahnverbindung, die modernste Technik zum Schallschutz und zur Sicherung der Bahnübergänge einsetzt und eine gute Anbindung an alle Verkehrsmittel bietet, kann die Region nachhaltig profitieren.
Das Bahnprojekt steht für:
- neue Züge, neue Gleise, neue Mobilität
- leistungsfähiges und staufreies Verkehrsmittel
- moderne und umweltfreundliche Technik
- aktiven Klimaschutz
- Komfort, Pünktlichkeit und Sicherheit
- einen dichten Fahrplantakt
Die Betriebszeiten sind montags bis freitags von morgens ca. 05.30 Uhr bis ca. 22.30 Uhr. An den Wochenenden wird der Verkehr ausgedünnt. Nachtfahrten (außerhalb der Betriebszeiten) sind nicht fest eingeplant, können bei besonderen Anlässen aber durchgeführt werden.
Die Geschwindigkeit zwischen Münster Hauptbahnhof und dem Haltepunkt Loddenheide beträgt aufgrund der engen Haltepunktabstände 60 km/h, zwischen den Haltepunktepunkten Loddenheide und Wolbeck 80 km/h, von Wolbeck nach Sendenhorst 100 km/h.
Nein, nach Wiederaufnahme des Personenverkehrs werden die heutigen vereinzelten Güterfahrten ersatzlos gestrichen.
Mit Eröffnung der Bahnverbindung Münster — Sendenhorst wird der SchnellBus S30 von Beckum über Neubeckum und Vorhelm in Sendenhorst am Bahnhof mit der Bahn verbunden. Auch die Linie R33 von Ennigerloh kommend über Enniger nach Sendenhorst wird ebenfalls in Sendenhorst am Bahnhof mit dem Zug verknüpft.
Die Linie R55 von Ahlen nach Sendenhorst wird ebenfalls an die Bahnstrecke Münster — Sendenhorst herangeführt, sodass besonders für die Siedlung Hagenholt eine Anbindung gegeben ist.
Die Linie R32 zwischen Sendenhorst und Wolbeck wird nicht mehr verkehren, dafür ist vorgesehen, dass drei TaxiBus-Linien auf den Streckenabschnitten Sendenhorst — Albersloh / Albersloh — Gremmendorf / Albersloh — Wolbeck in einem 120-Minuten-Takt eingerichtet werden. Die TaxiBus-Linien werden mit den Bahnhöfen in Sendenhorst, Albersloh oder Wolbeck verknüpft.
Die Buslinie 8 wird, von Wolbeck kommend, über Gremmendorf nach Münster Hbf geführt. Der Linienweg wird angepasst, gegenüber vorher sollen aber keine Bushalte wegfallen, sondern ggf. von Ersatzleistungen übernommen. Die Feinjustierung inkl. Fahrzeiten kann erst erfolgen, sobald der Zugverkehr rollt.
Über das zukünftige Busangebot entscheiden die politischen Gremien der Stadt Münster und des Kreises Warendorf.
Derzeit gibt es 52 Bahnübergänge. Von diesen 52 werden 31 geschlossen und vier neu gebaut. Von den 31 geschlossenen sind 27 Privat-, Feld- oder Waldwege. Die anderen vier haben alternative Wegeführungen. Alle anderen werden nach modernsten Vorgaben ausgestattet.
Im Bereich Münster werden die folgenden Bahnübergänge entfernt:
- BÜ Fußweg am Haltepunkt Gremmendorf, neue Verbindung über dem Haltepunkt zum nächsten BÜ Gremmendorfer Weg
- Im Bereich des Neubaugebietes ›Lancier‹ werden sechs Grundstückszufahrten geschlossen, die in Zukunft über das Baugebiet ›Lancier‹ angeschlossen werden.
- Der Waldweg-BÜ und der BÜ Zumbuschweg an der Brücke der Ortsumgehung Wolbeck werden zukünftig rückwärtig erschlossen. Der Radverkehr an dem BÜ Zumbuschweg ist schon über die Brücke der Ortsumgehung Wolbeck erschlossen.
Die Bahnübergänge Heumannsweg / Gremmendorfer Weg / Hiltruper Straße befinden sich alle im Nahbereich der Stationen Loddenheide, Gremmendorf und Wolbeck und werden zukünftig erst angesteuert, wenn der Zug am Bahnsteig steht. Damit werden die Schließzeiten deutlich reduziert.