Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Familien, Kinder, Großeltern und Eisenbahn-Fans – am vergangenen Wochenende (14. und 15. Dezember 2024) nahmen rund 700 Fahrgäste an den nostalgischen Adventsfahrten des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) teil. Der NWL hatte zu kostenfreien Fahrten im historischen Schienenbus auf der Strecke zwischen Sendenhorst und Münster eingeladen – ein Vorgeschmack auf die Strecke, die für den Personenverkehr reaktiviert werden soll.
Der historische Advents-Schienenbus erinnerte an die Fahrzeuge, die vor etwa 50 Jahren zuletzt auf dieser Strecke fuhren. Er pendelte am Samstag und Sonntag mehrmals zwischen Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Gremmendorf und dem Hauptbahnhof in Münster. Die Bahnstrecke zwischen Sendenhorst und Münster, die der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) gehört, wurde in den 1970er Jahren für den Personenverkehr stillgelegt. Im Rahmen des Projekts S-Bahn Münsterland soll sie nun reaktiviert werden. Als neue Linie S8 wird die Strecke Sendenhorst mit Münster verbinden und die Region besser an das Schienennetz anschließen.
Mit dem historischen Fahrzeug dauerte die Fahrt von Sendenhorst nach Münster rund 90 Minuten. Zukünftig ist eine deutlich schnellere Verbindung geplant: Die Reisezeit verkürzt sich auf 29 Minuten, zwischen Wolbeck und Münster auf etwa 16 Minuten. Auch die Fahrzeuge werden dann hochmodern sein: Auf der Strecke kommen ausschließlich batterie-elektrische Fahrzeuge zum Einsatz. Die sogenannten BEMU (battery-electric multiple unit) sind auf der nicht elektrifizierten Strecke im Akkubetrieb unterwegs. Sie gewährleisten somit einen geräuscharmen und umweltfreundlichen Betrieb.
Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung nutzen die Gelegenheit, die Strecke im historischen Fahrzeug zu erleben – darunter Katrin Reuscher, Bügermeisterin von Sendenhorst, Landrat Dr. Olaf Gericke und Bundestagsabgeordneter Henning Rehbaum aus dem Kreis Warendorf. Im Rahmen einer Sonderfahrt am Samstag tauschten sich die Gäste mit Vertretern des NWL und der WLE über den Status und die Potenziale der Reaktivierung aus. „Die adventlichen Sonderfahrten haben eindrucksvoll gezeigt, wie groß das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an dem Projekt ist“, resümiert Nils Winter, Projektleiter beim NWL. „Die Strecke zwischen Sendenhorst und Münster ist bereits heute befahrbar. Natürlich muss sie noch für einen künftig schnellen und reibungslosen Betrieb fit gemacht werden. Die bestehende Infrastruktur bietet aber eine hervorragende Grundlage, um hier eine staufreie, schnelle und nachhaltige Verbindung zu schaffen.“