Länderübergreifend unterwegs: Mobil zwischen Recke und Osnabrück
Die Bahnstrecke zwischen Recke und Osnabrück wird für den Personenverkehr reaktiviert. Das Ziel: Eine schnelle und komfortable Verbindung zwischen dem Tecklenburger Land in NRW und der niedersächsischen Großstadt. Nur eine gute halbe Stunde soll die Fahrt auf der Strecke von Recke nach Osnabrück Zentrum dauern. Werktags gibt es von morgens bis abends einen Halbstundentakt, sodass Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler, aber auch Freizeitreisende die passende Verbindung finden.
Neue Stationen sorgen für eine gute Anbindung: Neben Recke sind Haltepunkte in Schlickelde/Espel, Mettingen, Westerkappeln, Lotte Wersen, Lotte Büren/Kromschröder und Lotte Büren/Eversburg geplant. Alle neuen Verkehrsstationen werden mindestens mit Wetterschutz, Beleuchtung, Fahrgastinformationssystem und Sitzgelegenheiten ausgerüstet. Der Zugang und der gesamte Bahnsteig sind barrierefrei gestaltet und haben taktile Leitelemente für sehbehinderte Fahrgäste. In Osnabrück gibt es zudem Halte an den Stationen Altstadt und Hauptbahnhof.
Damit eine zügige Tür-zu-Tür-Reisekette entsteht, wird an einigen Haltepunkten eine > Mobilstation eingerichtet – hier finden Fahrgäste zum Beispiel Busverkehre, Sharing-Angebote, Abstellplätze für das eigene Fahrrad, Ladesäulen für Elektroautos und Pedelecs oder Park & Ride-Plätze. Für eine gute Vernetzung der Region arbeiten die Verantwortlichen für den Schienen- und Busverkehr eng zusammen. Dadurch rücken viele weitere Orte näher an die Bahn heran. Passende Taktlagen in Osnabrück Hauptbahnhof ermöglichen auf Basis des > Zielnetz 2032/40 die Verknüpfung mit vielen Regional- und Fernverkehrslinien.
Die geplante Haltepunkte im Überblick
- Recke
- Schlickelde/Espel
- Mettingen
- Westerkappeln
- Lotte Wersen
- Lotte Büren/Kromschröder
- Lotte Büren/Eversburg
- Osnabrück Altstadt
- Osnabrück Hauptbahnhof
Moderne Infrastruktur und umweltfreundliche Akku-Triebwagen
Um all das zu ermöglichen, werden die Streckeninfrastruktur sowie Technik und Signale entlang der Strecke durch den Infrastrukturbetreiber, die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM), umfassend erneuert. Auch in Niedersachsen wird für die Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn sowie für weitere Angebotsausweitungen im Nah- und Fernverkehr die Kapazität des Knotens Osnabrück ausgebaut.
Für einen emissionsfreien Betrieb sorgen rein elektrisch angetriebene > Akkutriebwagen. Die innovativen Batterie-Fahrzeuge werden dank der vorhandenen Oberleitung im Osnabrücker Gebiet aufgeladen und fahren schließlich im Akkubetrieb auf dem nicht elektrifizierten Abschnitt zwischen Recke und Osnabrück – vollkommen abgasfrei und äußerst leise. Fahrgäste profitieren zudem von Barrierefreiheit, Platzangebot und Komfort der Fahrzeuge.
Für den Takt sind die Züge flott unterwegs, aber nicht zu rasant für die Anwohnerinnen und Anwohner: Auf den schnellsten Abschnitten werden – ähnlich wie auf der Landstraße – maximal 100 km/h erreicht. Viele Bahnübergänge werden durch die beteiligten Projektpartner neu gestaltet und sorgen so für ein geordnetes und sicheres Miteinander zwischen Bahn- und Straßenverkehr. Neben einer verbesserten Wegeführung spielt dabei die Umstellung auf moderne Sicherungstechnik eine besondere Rolle. Dank der zum Einsatz kommenden zeitgemäßen Technologie ist auch das altbekannte Pfeifen an Bahnübergängen nicht mehr notwendig.
Zusammenarbeit großgeschrieben
Die Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn ist ein umfangreiches Projekt mit vielen Beteiligten: Nicht nur Mobilitätsplaner, Politik und Co. treiben das Projekt gemeinsam voran. Auch die Bürgerinnen und Bürger der Region sind eingeladen, sich am Dialog zu beteiligen.
Wirtschaftlichkeitsnachweis: Grundlage für die Finanzierung
Die Finanzierung des Vorhabens ist an einen politischen Beschluss geknüpft, dem ein Nachweis des volkswirtschaftlichen Nutzens voranging (mehr zum Ablauf erfahren Sie > hier). Mit der sogenannten > Standardisierten Bewertung werden in Deutschland ÖPNV-Investitionen geprüft: Dazu wird der gesamtwirtschaftliche Nutzen zu den anfallenden Kosten in ein Verhältnis gestellt. Nur wenn der Nutzen größer ist als die Kosten, kann das Projekt Fördergelder nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vom Bund erhalten.
Laut der Standardisierten Bewertung aus dem Jahr 2021 übersteigt der Mehrwert der Tecklenburger Nordbahn die prognostizierten Investitionskosten deutlich. Der Verkehrsausschuss des Landtages NRW nahm das Vorhaben daraufhin in die ÖPNV-Bedarfsplanung auf und sicherte damit einen Großteil der Finanzierung zu. Des Weiteren beantragte das Land NRW beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr die Aufnahme der Maßnahme in das Förder- und Finanzierungsprogramm des Gemeindeverkehrs- und Finanzierungsgesetzes. Auch für diesen Schritt war der Nachweis eines positiven volkswirtschaftlichen Nutzens Grundvoraussetzung. Sobald die Ertüchtigungsplanungen abgeschlossen sind, wird die Standardisierte Bewertung aktualisiert. Dann kann mit dem Feststehen des tatsächlichen Investitionsvolumens die Förderung beantragt werden.
Fragen & Antworten zur Tecklenburger Nordbahn
Mit der Reaktivierung kann die gesamte Region des nördlichen Tecklenburger Landes an den Hauptbahnhof und das Stadtzentrum Osnabrück angebunden werden. Die bestehende Infrastruktur (Straßen / ÖPNV) ist bereits stark ausgelastet und kann zukünftige Entwicklungen kaum noch aufnehmen. Von einer umweltfreundlichen Bahnverbindung, die modernste Technik zum Schallschutz und zur Sicherung der Bahnübergänge einsetzt und eine gute Anbindung an alle Verkehrsmittel bietet, kann die Region nachhaltig profitieren.
Das Bahnprojekt steht für:
- neue Züge, neue Gleise, neue Mobilität
- ein leistungsfähiges und staufreies Verkehrsmittel
- moderne und umweltfreundliche Technik
- aktiven Klimaschutz
- Komfort, Pünktlichkeit und Sicherheit
- einen dichten Fahrplantakt
Zwischen Osnabrück Hauptbahnhof und Recke ist ein Habstunden-Takt (zwei Fahrten je Stunde und Richtung) geplant. Im Regelfahrplan sind 64 Zugfahrten pro Tag vorgesehen.
Die Betriebszeiten sind montags bis freitags von morgens ca. 5 Uhr bis ca. 23 Uhr. An den Wochenenden wird der Verkehr ausgedünnt. Nachtfahrten (außerhalb der Betriebszeiten) sind nicht fest eingeplant, können bei besonderen Anlässen aber durchgeführt werden.
Aufgrund wettbewerbsrechtlicher Vorgaben muss die Strecke grundsätzlich weiterhin für Güterverkehrsunternehmen zugänglich sein. Angesichts des eng getakteten Personenverkehrs wird die Strecke für Güterverkehrsfahrten aber in deutlich geringerem Umfang nutzbar sein als bislang.
Die Geschwindigkeit ist auf freier Strecke auf 70 bis 100 km/h und innerhalb von Ortschaften auf 50 bis 80 km/h beschränkt.
Für den gesamten zu ertüchtigenden Abschnitt zwischen Recke und Lotte-Büren ist mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr nach Genehmigung und Zuteilung der Fördermittel zu rechnen. Die Arbeiten sollen dabei nach heutigem Kenntnisstand nur werktags zu normalen Arbeitszeiten erfolgen und finden selbstverständlich jeweils nur punktuell statt. Der Bahnverkehr wird während der Bauphase ruhen.
Grundsätzlich gibt es sowohl aktive als auch passive Schallschutzmaßnahmen. Unter aktivem Schallschutz versteht man unter anderem innovative Schienenstegabschirmungssysteme. Der passive Schallschutz wird im Einzelfall festgelegt. Welche Schallschutzmaßnahmen erforderlich sind, wird in einem Gutachten geklärt, welches im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens öffentlich ausgelegt wird und eingesehen werden kann.
Übrigens: An den Bahnübergängen wird nicht mehr „gepfiffen“ – dank der vorgesehenen modernen Technik ist dies nicht mehr erforderlich.
Das Bahnprojekt Recke — Osnabrück erfordert ein aufeinander abgestimmtes Bahn- und Busangebot, das im Sinne der Fahrgäste ein qualitativ hochwertiges Gesamtangebot für den Korridor bietet. Ein nicht abgestimmter Parallelbetrieb der beiden Verkehrsträger wäre nicht zielführend.
Über das zukünftig geltende Busangebot entscheiden die Stadt Osnabrück und der Kreis Steinfurt.