Eine US-Verkehrsministerin radelt durch Münster: Commissioner Nancy Daubenberger aus Minnesota erhielt beim Programmtag der IHK Nord Westfalen nicht nur auf dem Fahrrad einen Einblick in die nachhaltigen Mobilitätsangebote der Stadt. In einem Impulsvortrag stellte Nils Winter auch die zukünftige S-Bahn Münsterland vor.
Beim Besuch der US-Ministerin und ihres Teams des Minnesota Department of Transportation standen die S-Bahn Münsterland und das Schnellbussystem Münsterland im Mittelpunkt. Vor allem die Verknüpfung einzelner Verkehrsträger zu einem attraktiven Mobilitätsmix beeindruckte die US-amerikanische Delegation. Besonderes Interesse zeigte Commissioner Daubenberger an den beiden Knotenbahnhöfen Münster-Nordkreuz und Münster-Südkreuz. „Es wundert nicht, dass das Interesse an Schienenlösungen so groß war“, sagt Nils Winter. „Denn in Minnesota ist die Bahn als Hauptverkehrsträger bislang noch die Ausnahme. Derzeit gibt es in dem US-Bundesstaat nur zwei vollwertige Bahnstrecken für den Personenverkehr.“ In der Metropolregion Minneapolis-St. Paul verbindet eine Strecke den Vorort Big Lake mit Minneapolis, der bevölkerungsreichsten Stadt des Bundesstaates. Eine weitere Strecke verbindet Minneapolis mit Chicago (Illinois) am Lake Michigan und führt weiter bis Portland (Michigan). Zwei weitere Strecken befinden sich derzeit in Planung.
„Wir haben uns intensiv zur nachhaltigen Mobilität in unserer Region ausgetauscht und konnten den Gästen nicht nur einen Eindruck des aktuellen Nahverkehrsangebots geben, sondern auch vermitteln, was wir für die Zukunft planen und Schritt für Schritt umsetzen werden“, so Nils Winter weiter. „Die IHK hat dazu ein eindrucksvolles Programm organisiert.” Wie die Mobilitätskette in Münster gestaltet ist, konnte das Team des Minnesota Department of Transportation hautnah erleben: Nach einem Besuch im Friedenssaal und der Begrüßung durch Oberbürgermeister Markus Lewe radelten die Gäste durch die Stadt, erkundeten zahlreiche Knotenpunkte der Fahrradinfrastruktur und besichtigten die E-Busse und das Ladedepot der Stadtwerke. Anschließend empfing Dr. Fritz Jaeckel, Geschäftsführer der IHK Nord-Westfalen, die Gäste im IHK-Bildungszentrum. Neben dem NWL und der RVM war auch Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter von der FH Münster geladen. In lockerer Atmosphäre folgten auf die Impulsvorträge intensive Fachgespräche über urbane Mobilität und die Verknüpfung von Nah- und Fernverkehr.
Der Aufenthalt in Münster war für Verkehrsministerin Daubenberger nicht der erste Besuch. Schon vor einigen Jahren war sie zu Gast. Denn seit 2019 ist Münster offizieller Klima-Partner von Rochester, Minnesotas drittgrößter Stadt. Das Partnerprogramm entstand aus der bestehenden Klimaschutz-Kooperation zwischen dem US-Bundesstaat und dem Land Nordrhein-Westfalen. Vor ihrem Abstecher nach Münster hatte Commissioner Daubenberger den NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer in Düsseldorf getroffen, um die bestehende Partnerschaft auf den Verkehrsbereich auszuweiten. Die beiden unterzeichneten ein Kooperationsabkommen zum Austausch über Mobilitätsprojekte.
Auch die Zusammenarbeit mit Münster geht weiter: „Wir haben vereinbart, dass wir uns weiter über aktuelle Mobilitätsprojekte und Zukunftsthemen austauschen wollen, um uns gegenseitig Impulse zu geben“, so Nils Winter. „Es ist schön zu sehen, dass regionale Infrastrukturmaßnahmen aus Westfalen-Lippe durchaus das Zeug dazu haben, als Vorbild für Verkehrsprojekte in den USA zu dienen.“